Mit Prov. Haversath durch Polen - Vortrag am 13. Februar 2018

   Artur Rubinstein Denkmal in Lodz
 PolenHaversath
Zum Dienstagsvortrag konnten wir Hr. Prof. Johann-Bernhard Haversath im gut besuchten Großen Saal der Gemeinnützigen begrüßen. Inhaltlich, didaktisch und medial wunderbar aufbereitet ging es durch die Themen Stadt&Land, Westverschiebung, Transformation, Ethnische Gruppen, Landwirtschaft, Kultur, Religion und Natur. Vorab gab es eine Übersicht über die Woywotschaften,einen geschichtlichen Rückblick und eine Darstellung zur aktuellen innenpolitischen Situation. Mit Fotos von Wroclaw, Legnica, Szczecin, Gdańsk und dem Heiligkreuzgebirge, dem polnischen Mittelgebirge, gewann das Auditorium einen „ersten Blick“ auf das Land. Die nach dem 2.Weltkrieg stattgefundenen Umsiedelungen der polnischen Bevölkerung nach Westen machten deutlich, dass Flucht und Vertreibung nicht nur für die deutsche Bevölkerung viel Not und Entbehrung bedeutete. Am Beispiel der Stadt Łódź schilderte Haversath den noch nicht abgeschlossenen Transformationprozess der polnischen Industrie. Waren es doch Bergbau und Schwerindustrie die Polen in der sozialistischen Zeit zu seiner Bedeutung verhalfen. Diese Industriezweige sind auf dem Rückzug und haben einen schweren Stand in einer globalen Wirtschaft.
Die Ethnischen Gruppen, wie Bojken, Gorenken, Lemker, Roma und Tartaren sind prozentual zur Gesamtbevölkerung unbedeutend. Alleine die Schlesier kommen auf 2,1%.
Częstochowa (Tschenstochau) , der berühmte Wallfahrtsort und Symbol des nationalen Widerstands seit der Verteidigung gegen die Schweden im Jahre 1655, konnte bei Prof. Haversath nicht unerwähnt bleiben. Er machte deutlich, dass auch in kommunistischer Zeit der Glaube nicht verdrängt werden konnte.
Mit Beiträgen zur Kultur und Natur Polens beschloss Prof. Haversath seinen Vortrag, der damit nicht nur ein perfektes Porträt unseres Nachbarlandes gab sondern auch die aktuelle innenpolitische Situation nicht aussparte.
mp 15.02.18
  
 

Lübecker Beiträge zur Ethnologie - Zwei Buchpräsentationen am 11.01.2018

Zum Einen "Hans Jobelmann Aus Afrika... Tagebücher, Briefe, Zeichnungen und Photographien 1907-1909" unter diesem Titel erschienen die Forschungsarbeiten zum Berliner Präparator und Zeichner Hans Jobelmann. Verfaßt von Brigitte Templin und Gottfried Böhme einem Neffen von Hans Jobelmann. ( Band 5 der Reihe "Lübecker Beiträge zur Ethnologie")

Zum Anderen "Gustav Pauli (1824-1911) Die Reiseberichte und Sammlungen eines frühen Weltreisenden aus Lübeck", verfaßt von Lars Frühsorge. ( Band 6 der Reihe "Lübecker Beiträge zur Ethnologie") Während im Band 5 das Leben des Berliner Präparators und Zeichners Hans Jobelmann, der die unter Lübecker Regie organisierte Afrikaexpedition von Günther Tessmann ( Band 2,3 und 4 ) begleitete, nachgezeichnet wird, beschreibt der von Lars Frühsorge verfaßte Band 6 die Reisen und Sammlungen des Lübeckers Gustav Pauli.

Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende der Gesellschaft für Geographie und Völkerkunde zu Lübeck Renate Kastorff-Viehmann referierte Brigitte Templin über die spannende Entstehungsgeschichte des Jobelmann Bandes und die Bedeutung für die Etnologische Forschung. Gottfried Böhme steuerte die Lebensgeschichte seines Onkels bei, der sich mit 21 Jahren entschloß in der Deutschen Kolonie Kamerun für Günther Tessmann zu arbeiten.
Lars Frühsorge stellte dann die "Reiseberichte und Sammlungen eines frühen Weltreisenden aus Lübeck" vor. In seinem launisch, amüsanten Vortrag machte Frühsorge immer wieder die Parallelen zu heutigen Reisemodalitäten deutlich und wies auf die umfangreiche Sammlung Paulis hin, der diese in großen Teilen dem damaligen Lübecker Völkerkundemuseum vermachte. Durch die Digitalisierung der Objekte der Völkerkundesammlung, war Frühsorge auf den bisher unbekannten "Sponsor" und Weltreisenden aus Lübeck gestoßen.

BuecherPauliJobelmann

Dr. Lars Frühsorge, Prof. Dr. Renate kastorff-Viehmann, Gotffried Böhme, Dr. Brigitte Templin (vLnR)

Bericht und Foto: MP 14.01.2018

Lesen Sie auch den Beitrag unseres Mitglieds Bodo Fabian in den Lübeckischen Blättern Lübeckische Blätter 183. Jahrgang 2018 Heft 2 Seite 31