16. März 2024 15:30
Haus Eden, Königstraße 25, 23552 Lübeck
Dr. Lars Frühsorge, recherchierte lange zu dem lange verdrängten Kapitel des Kolonialismus der Lübecker
Stadtgeschichte. Ausgehend von Recherchen der Völkerkundesammlung hat sich
ein breites Interesse in der Stadtgesellschaft an diesem Thema entwickelt. So
wissen wir heute, dass die deutsche Kolonialpolitik sehr populär war und auch von
der Geographischen Gesellschaft aktiv gefördert wurde. Seit dem 17. Jh. reisten
hunderte Lübecker und Lübeckerinnen nach Übersee, um als Händler,
Plantagenbesitzer, Missionare, Kolonialbeamte oder Soldaten Teil des Systems
kolonialer Herrschaft zu werden. Lübeck wurde zu einem wichtigen Umschlagplatz
für Rohstoffe und Kolonialwaren, bisweilen sogar für Menschen, die versklavt oder
wie Tiere in Zoos präsentiert wurden. Letztlich ist der heutige Wohlstand unserer
Stadt auch der damaligen Ausbeutung von Ländern und Menschen in Übersee zu
verdanken. Für deren Nachfahren ist Kolonialismus jedoch mehr als nur Geschichte.
So gilt es zu fragen, inwiefern heutige Weltwirtschaftsbeziehungen auf ähnlichen
Ungleichheiten wie damals beruhen.